Wir trauern um unsere Kameradin Edith Sparmann

30. Dezember 2014

Edith Sparmann Quelle MGR Foto : 1993 ,Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto: Heuschkel

Liebe Kamerad_innen und Mitglieder der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis, uns erreichte die traurige Nachricht, dass Edith Sparmann am 29.12. in Dresden verstorben ist. Im letzten Mitteilungsblatt konnten wir noch von ihrer Feier anlässlich des 92.Geburtstages berichten. 1941 wurde Edith gemeinsam mit ihrer Mutter in Chrastava (CSR) von der Gestapo verhaftet. Die Unterstützung für die Rote Hilfe konnte ihr nicht nachgewiesen werden – doch allein der Verdacht reichte aus. Etwa sieben Wochen nach ihrer Mutter, am ersten November, verschleppten die Nazis auch sie als „Politische“ mit der Häftlingsnummer 8291 nach Ravensbrück. Sie musste zunächst als „Verfügbare“ arbeiten, dann im Stubendienst und danach in der Effektenkammer. Zwischen 1942 und 1943 leistete sie Zwangs-arbeit als Frisöse für die Aufseherinnen und Frauen der SS-Führer. Am 28. April 1945 wurde sie gezwungen, das Lager zu verlassen. Ziel des Todesmarsches war Mirow, aber kurz vor Wesenberg nutze sie, wie viele aus der Gruppe, die Dunkelheit zur Flucht. In Wesenberg erlebe Edith dann die Kapitulation Deutschlands, sie war endlich wieder ein freier Mensch. 1982, nach Eintritt in das Rentenalter intensivierte sie ihre Arbeit für die Dresdener Mitglieder der „Lager-Arbeitsgemeinschaft Ravensbrück“ und wurde stellvertretende Vorsitzende. Von 1987 bis 2002 fungierte sie als Generalsekretärin des „Internationalen Ravensbrück-Komitees“ und war Mitglied des Internationalen Beirats der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Edith konnte mit ihrem umfangreichen Wissen detailliert über die Topografie und Struktur des KZ Ravensbrück berichten. Sie setzte sich für die Einbeziehung des Geländes des ehemaligen KZ Uckermark ein. Auf die Frage einer Journalistin, warum sie sich in der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis engagiere, antwortete Edith einmal: „Die Arbeit in der Lagergemeinschaft ist mein ganz bescheidener Beitrag für eine Welt des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit.“ Unsere Kameradin Edith Sparmann wurde am 14. Juni 2006 im Brandenburgischen Landtag mit dem „Brandenburgischen Verdienstorden“ durch Ministerpräsident Matthias Platzeck ausgezeichnet. Die Beisetzung fand am 22. Januar, um 13 Uhr, auf dem Urnenfriedhof Tolkewitz, in Dresden, mit reger Beteiligung statt. Frau Dr. Jacobeit hielt die Trauerrede. Wir trauern um unsere Kameradin Edith Sparmann Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. Der Vorstand