Nachruf auf Dr. Ursula Krause-Schmitt

11. Dezember 2021

Eine weitere Weggefährtin hat uns für immer verlassen. Wir trauern um Ursula, die im vergangenen Monat überraschend verstorben ist.

Das Bild zeigt Dr. Ursula Krause-Schmitt. Es ist eine Ganzkörper-Aufnahme von ihr. Sie hat graue halblange Haare, trägt einen schwarzen Pullover und dazu einen geknoteten Schal in beige sowie eine Jeanshose und schwarze Schuhe. Sie sitzt in einem Rollstuhl, der auf einem Kiesweg steht. Im Hintergrund sind grüne Sträucher und Bäume. Ihr Blick ist ernst auf die Kamera gerichtet.

Ursula Krause-Schmitt mochte die Menschen, und die Menschen mochten sie.

Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945

So heißt es im Nachruf des Studienkreises Deutscher Widerstand, wo Ursula lange Jahre tätig war. Dieser Satz umfasst Ursulas Persönlichkeit gut: wo immer wir uns trafen, Ursula war präsent mit ihrer empathischen liebevollen Art, ihrem Humor, ihrem unaufdringlichem Wissen und ihrer Klarheit.

Auch wir als Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis haben Ursula viel zu verdanken. Seit 1995 war sie Mitglied, davon viele Jahre bis 2009 in der Vorstandsarbeit aktiv. In den letzten Jahren haben wir sie leider kaum noch bis gar nicht gesehen.

Wir alle verdanken Ursula viele Publikationen, die bis heute von unschätzbarem Wert sind:

Als Mitarbeiterin des‚ von der VVN-BdA initiierten‚ Studienkreises zur Erforschung und Vermittlung des deutschen Widerstandes in Frankfurt am Main erarbeitete Ursula in den 1980-er Jahren gemeinsam mit den Frauen der Lagergemeinschaft Ravensbrück die Wanderausstellung „Schwestern vergeßt uns nicht. Frauen im Konzentrationslager – Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück“. Diese Ausstellung wurde über Jahre hinweg bei den jährlichen Zusammenkünften der Lagergemeinschaft in den verschiedensten Städten der Bundesrepublik in einem öffentlich zugänglichen Raum gezeigt. Ursula war sehr oft mit dabei und sprach die einführenden Worte zur Ausstellungseröffnung. Mit Hilfe dieser Ausstellung gelang es stets, eine beachtliche Öffentlichkeitswirkung zu erzielen.

Ende der 90-er Jahre erarbeitete Ursula die Portrait-Ausstellung „Frauen im Konzentrationslager“, die ebenfalls bei Treffen der LGRF gezeigt wurde.

1999 – zu einer Zeit, als es noch keine Informationstafeln auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück gab – brachte die LGRF die von Ursula und ihrer Tochter Christine Krause gemeinsam erarbeitete Broschüre „Mit den Augen der Überlebenden. Ein Rundgang durch die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück“ heraus. Anhand des darin enthaltenen Lageplanes konnten sich Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände orientieren und zu 24 gekennzeichneten Orten Aussagen von Überlebenden dazu nachlesen.

Eine weitere Veröffentlichung der LGRF geht ebenfalls auf Ursula zurück. Es ist die Broschüre „Gertrud Müller, Die erste Hälfte meines Lebens“. Der Text wurde von Ursula und Michael Nolte nach Gesprächen mit Gertrud aufgezeichnet. Leider kam es nicht mehr zur geplanten Aufzeichnung der zweiten Hälfte von Gertruds Leben.

Durch ihre Arbeit kannte Ursula viele Überlebende der Frauenkonzentrationslager. Sie hatte zu allen ein sehr herzliches Verhältnis. Eine enge Freundschaft verband sie mit Lieselotte Thumser-Weil. Sie begleitete Lieselotte, die damals schon todkrank war, zu ihrem letzten Besuch in Ravensbrück zu den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Befreiung.

Von ihren Töchtern Christine und Katja wissen wir, dass sie die letzten Lebensstunden gemeinsam verbringen konnten. Das ist schön zu wissen.

Wir erinnern uns voller Dankbarkeit an Ursula und unsere gemeinsame Zeit.

Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e. V., 7.12.2021

Hier der Nachruf als PDF zum Herunterladen: